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Geschichte, Architektur und Design in Lausanne
Dezember 9, 2024Für Gäste kann die Lausanner Stadtarchitektur manchmal uneinheitlich erscheinen. Mit aufmerksamen Augen lassen sich jedoch die Entwicklung der Stadt im Laufe der Zeit und die verschiedenen Stile erkennen.
Die Stadt Lausanne wurde in der Römerzeit als Lousonna gegründet. Die Zeit damals war friedlich: Die Einwohnenden hatten sich in der Nähe der Handelswege am Seeufer zwischen Ouchy und Vidy niedergelassen und fühlten sich sicher. Die Jahrhunderte vergingen und im Mittelalter mussten sie sich vor allem vor möglichen Eindringlingen schützen. Zu diesem Zweck erklommen sie den Hügel der Cité und bauten Befestigungsanlagen. Die Stadt breitete sich allmählich auf die benachbarten Hügel Bourg und Saint-Laurent sowie auf die Täler dazwischen aus. Die Kathedrale stammt aus dieser Zeit und ist eines der schönsten gotischen Bauwerke Europas.
Stadt mit hügeliger Topografie
Mit den vielen Hügeln und Tälern, durch die mehrere Flüsse fliessen, ist die Topografie von Lausanne für eine Stadt sehr komplex. Man muss sich vorstellen, dass der Fluss Flon ursprünglich durch ein natürliches gleichnamiges Tal floss, wo sich später Industrien wie Gerbereien und Sägereien ansiedelten, die Wasser benötigten.
Im 19. Jahrhundert wurden Brücken und Tunnel für einen besseren Verkehrsfluss und die Entwicklung der Stadt gebaut: in einem ersten Schritt die 1844 fertiggestellte Brücke Grand Pont mit ihren zwei Bogenreihen über dem Flon, um den Osten mit dem Westen der Stadt zu verbinden. Der Flon wurde kanalisiert und anschliessend überdeckt und später das gesamte Flon-Tal samt der ersten Bogenreihe der Brücke zugeschüttet. Nach dem Bau der Eisenbahn und des Bahnhofs wurden 1905 die Brücke Pont Chauderon und fünf Jahre später die Pont Bessières errichtet, um den Zugang zum Stadtzentrum zu erleichtern.
Einzigartige „Einzelblock“-Architektur
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war die Architektur der Stadt dicht und von einer durchgehenden Gebäudefront geprägt. Das Leben in den heute so malerischen Altstadtgassen war damals sehr ungesund. Das Bürgertum strebte ein Leben in einer grüneren, offeneren Umgebung an und baute darum herum grosse frei stehende Stadtvillen mit Blick auf den Genfersee und die Berge. Dieses „Einzelblock“-Bauprinzip mit einem Gebäude pro Parzelle setzte sich weitgehend durch und verlieh Lausanne einen ganz eigenen offenen Stadtcharakter einer Stadtatmosphäre auf dem Land.
Die erste Welle dieser Stadtvillen mit Ornamenten geht auf die Jahre um 1900 zurück. In den 1930er- und 1940er-Jahren folgte im Rahmen des Lausanner Entwicklungsplans unter dem Einfluss von Le Corbusier und Sartoris eine zweite Welle schlichterer, modernerer Einzelblöcke. Erst nach dem Krieg wurden Ende der 1940er-Jahre, als Geld ein rares Gut war, Gebäudezeilen genehmigt.
Um diese Zeit, im Jahr 1931, baute Alphonse Laverrière den Bel-Air-Turm. Das erste Hochhaus der Schweiz auf der einen Seite der Grand-Pont verbindet das alte Stadtviertel Saint-François mit dem neuen Stadtviertel Chauderon. Der Bau wurde stark kritisiert, vor allem von den Protestanten, die befürchteten, dass er die Kathedrale überragen würde. Heute geniesst er hohe Beachtung von den ausländischen Architektinnen und Architekten, die Lausanne besuchen.
Moderne Grossprojekte
Im 21. Jahrhundert schien die dicht bebaute Stadt ein definitives Gesicht bekommen zu haben. Aber die modernen Bauherrschaften haben die Umgestaltung der Stadt noch nicht abgeschlossen. Von 2004 und 2008 wurde die unterirdische Metrolinie M2, die das Seeufer mit den Anhöhen der Stadt verbindet, gebaut ‒ eine technische Meisterleistung, insbesondere der Bau der unter der Pont Bessières durchführenden Brücke Saint-Martin, für die die Pfeiler der altehrwürdigen Brücke durchbohrt werden mussten.
Ein weiteres Grossprojekt mit dem treffenden Namen „Métamorphose“ formte die Stadt von Norden nach Süden um und verschob die Sportinfrastrukturen wie ein Legostein: Im Norden entstanden neue Fussballstadien und im Westen die Vaudoise Aréna, ein riesiger Komplex mit mehreren Eishallen und einem olympischen Hallenbad. Zudem wurde das Stadion Pierre de Coubertin im Süden renoviert. Das Projekt umfasste auch zwei Ökoquartiere für mehr als 10 500 Einwohnende und 4500 Arbeitsplätze, eine neue Metrolinie vom Bahnhof ins nördliche Stadtviertel Blécherette und eine Tramlinie vom Flon-Viertel bis Renens zur Verbesserung der Mobilität in der Agglomeration.
Lebendiges Museumsviertel Plateforme 10
Der Name des Kunstviertels Plateforme 10 verweist darauf, dass es nur gerade 200 Meter vom Bahnhof entfernt liegt. Gleichzeitig ist es aber weit weg von der dort herrschenden Hektik. Das erste, das im Herbst 2019 eingeweihte Gebäude ist das MCBA (Kantonales Kunstmuseum), ein riesiger grauer Backsteinquader mit einer durch vertikale Lamellen geprägten Nordfassade, die von den Architekten Fabrizio Barozzi und Alberto Veiga entworfen wurde. Das Gebäude stellt eine symbolische und emotionale Verbindung zur Eisenbahnvergangenheit des Geländes her, einerseits durch den Erhalt der Drehscheibe vor dem MCBA, über die früher die Lokomotiven verteilt wurden, andererseits durch seine riesige Eingangshalle, die an die alte Eisenbahnhalle erinnert.
Das Kunstviertel Plateforme 10 ist auf dem Weg zu einem lebendigen Geschäftsviertel. Ein sehr schlichtes, lang gestrecktes Gebäude schafft einen neuen urbanen Raum, der im Norden von Arkaden mit Cafés, Buchläden und vielleicht bald auch Galerien und anderen kunstbezogenen Aktivitäten begrenzt wird. Die Aussenflächen laden zum Verweilen ein, sei es zum Lesen eines Buches oder einfach zum Bewundern der Gebäudearchitektur.
Wie eine Kulturallee führt dieser Platz zum Gebäude, das von den Architekten Manuel und Francisco Aires Mateus realisiert wurde und in dem seit 2021 das Musée de l’Élysée (Kantonales Museum für Fotografie) und das mudac (Kantonales Museum für Design und angewandte Gegenwartskunst) untergebracht sind.
Das Flon-Viertel, eine architektonische Erfolgsgeschichte von Lausanne
Zahlreiche Kunst- und Handwerksateliers haben sich seit den 1950er-Jahren in diesem ehemaligen Lagerhausviertel niedergelassen und es zu einem originellen, kreativen und alternativen Ort gemacht. Das Flon-Viertel nimmt einen zentralen Platz in der Stadt ein. Seine Neugestaltung war über zehn Jahre lang von Debatten geprägt, bis sich die verschiedenen Akteure schliesslich auf einen endgültigen Gestaltungsplan einigten.
Heute ist das Flon-Viertel mit seinem modernen und innovativen Lebensraum das pochende Herz von Lausanne. Es ist Tag und Nacht belebt und zählt zahlreiche Restaurants, Bars, Clubs, Läden, Kinos, Bowlingbahnen und Ausstellungsräume. Die Architekten wussten den Charakter des Industrieviertels aus dem 19. Jahrhundert mit seinem orthogonalen Grundriss und den quadratischen Gebäuden zu bewahren und gleichzeitig neue, avantgardistische Gebäude zu integrieren.
Namhafte Schweizer Architekturbüros prägten die Vorzeigebauten dieses Stadtteils. Von besonderem Interesse sind:
- La Miroiterie (B + W architecture, Lausanne): Dieses Gebäude erhebt sich gegenüber dem Hauptplatz des Flon-Viertels. Seine Aussenwände sind mit durchscheinenden Luftkissen eingekleidet, die tagsüber weiss schimmern und abends leuchten und ihm ein Gefühl von Leichtigkeit verleihen.
- Les Pépinières (Burkhardt+Partner, Basel): Zwei der drei mitten im Flon-Viertel liegenden Gebäude sind in einem zeitlosen Stil gebaut, das dritte zeichnet sich durch seine ziselierte Fassade mit arabischem Einfluss aus.
- Les Cubes: Die transparenten Würfel in der Voie-du-Chariot im Flon-Viertel sind zu einem offenen Kunstraum aneinandergereiht und laden zum Kunstbummel ein.
- Les Garages (Bakker et Blanc, Lausanne): Modulare Flächen haben die alten Garagen ersetzt und wurden unter anderem zu Kunstgalerien, Kunstateliers, Schulungsräumen, Verkaufsflächen und Snackbars umfunktioniert.
- L’Arbre et ses racines (Designer: Oloom, Olivier Rambert & Samuel Wilkinson): Auf dem Platz Flon-Ville steht ein eigenartiger Baum. Seine Holzäste informieren über die vielen, in den Verwaltungsgebäuden am Platz angebotenen Dienstleistungen und seine leuchtenden Wurzeln dienen als Bänke.
Malerischer Stadtteil Rôtillon
Folgt man der Rue Centrale ein paar Hundert Meter weiter östlich, gelangt man in den Stadtteil Rôtillon, eines der ältesten und erst kürzlich renovierten Viertel der Stadt. Bunte Häuser und Skulpturen, die halb Mensch, halb Tier sind, verleihen diesem zentralen Stadtteil einen Hauch von Italien.
Im Süden der Stadt, wo alles begann …
In Ouchy befindet sich das Olympische Museum. Aber die Ursprünge der Stadt Lausanne sind etwas weiter westlich, in Vidy. Heute ragen dort modernste, innovative Gebäude in die Höhe. Das neue, neben dem historischen Château de Vidy gelegene Maison de l’Unité Olympique vereint die 500 Mitarbeitenden des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) unter einem Dach.
Mit seinen wellenförmigen, von der Bewegung eines Sportlers inspirierten Linien soll sich das Olympische Haus harmonisch in die umliegenden Pärke einfügen. Die Solarpanels auf dem Dach bilden eine Friedenstaube, während das zentrale Treppenhaus an die olympischen Ringe erinnert und Einheit symbolisiert. Seit Kurzem verfügt das Gebäude zudem über die strengsten internationalen und nationalen Nachhaltigkeitszertifizierungen.
Auch mehrere Gebäude auf dem benachbarten Campus der ETHL (Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne) sind einen Besuch wert. Das vom japanischen Architekturbüro SANAA entworfene Rolex Learning Center mit seinem sanften Wellendesign, seinen unsichtbaren Säulen und den um Innenhöfe angelegten Terrassen ist sowohl ein Lernlabor als auch eine Bibliothek mit 500 000 Büchern.
Der Artlab-Pavillon ist ein Architekturprojekt von Kengo Kuma. Er ist über 230 Meter lang und umfasst drei verschiedene Räume, die den Dialog zwischen Geisteswissenschaften, Kultur und digitaler Welt fördern und unter einem schwarzen Schieferdach vereint sind, das an einheimische Steinbauten erinnert.
Das im Nordquartier bei der ETHL gelegene SwissTech Convention Center – oder STCC – ist ein Wahrzeichen der Technologie, Innovation und Bravour. Das Aluminiumdach mit seinen riesigen Diagonalen dominiert die Struktur und verleiht ihm eine kraftvolle Dynamik zwischen Innen- und Aussenbereich. Die Westfassade ist mit transparenten und farbigen Sonnenkollektoren eingekleidet.
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Cité, das Herz der mittelalterlichen Stadt
Die im 12. und 13. Jahrhundert auf dem Hügel der alten Cité erbaute Kathedrale von Lausanne thront majestätisch über der Stadt. Die grösste Kathedrale der Schweiz gilt als eines der schönsten gotischen Bauwerke Europas und zieht jedes Jahr mehr als 400 000 Besuchende an.
Die Rose ist ein Meisterwerk des europäischen Kunsterbes und das Herzstück einer bemerkenswerten Reihe von Glasfenstern aus dem 13. Jahrhundert. Sie besteht aus 105 Medaillons, die um die Figur des Schöpfergottes herum angeordnet sind und das mittelalterliche Weltbild veranschaulichen.
Die Fassade des Historischen Museums von Lausanne (MHL) direkt gegenüber der Kathedrale wurde diskret renoviert und zeigt sich in einer ockerfarbenen Wand mit Pflanzenmotiv. Es lohnt sich, auf dem Vorplatz der Kathedrale kurz innezuhalten, um den Blick über die Altstadt und ihre bei Sonnenuntergang rosa leuchtenden Dächer schweifen zu lassen.
Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich das Waadtländer Parlament, das auf den Überresten des 2002 in Flammen aufgegangenen Gebäudes wieder aufgebaut wurde. Das markanteste Element des Bauwerks ist das 15 Meter hohe Pyramidendach. Dieses technische Meisterwerk wird nicht von einem Balken, sondern dank einer an der ETHL entwickelten Technik lediglich von seiner Basis getragen.
Der etwas weiter unten gelegene Palais de Rumine verdankt seine Existenz dem Vermächtnis von Gabriel de Rumine. Der Sohn eines russischen Prinzen, der in der Schweiz im Exil lebte, wurde in Lausanne geboren und wuchs dort auf. Er fühlte sich so sehr mit seiner Wahlheimat verbunden, dass er ihr nach seinem Tod im Jahr 1871 eineinhalb Millionen Schweizer Franken für den Bau eines Gebäudes für das Gemeinwohl hinterliess. Das ambitionierte Gebäude im Neo-Florentiner Stil wurde nach einem streng symmetrischen Plan entworfen und ist ein typisches Beispiel für die Prunkarchitektur in den Grossstädten des späten 19. Jahrhunderts.
Historische und stilvolle Hotels
Die klassische Architektur einiger Hotels der Stadt zeugen von deren geschichtsträchtigen Vergangenheit. Das 1861 eröffnete Beau-Rivage steht für den Beginn der Luxushotellerie in Lausanne. Das schlichte und elegante erste Gebäude wurde im Neorenaissance-Stil gebaut. Im frühen 20. Jahrhundert wurde es durch einen zweiten, überwiegend neobarocken Bau ergänzt. Ein grosser Rundbau mit einer beeindruckenden Renaissancekuppel verbindet die beiden Gebäude. Das direkt am See gelegene Hotel bot seinen Gästen bereits einen herrlichen Blick auf den See zu einer Zeit, als Ouchy noch ein Fischerdorf war.
Nicht weit davon entfernt steht das Château d’Ouchy, ein zwischen 1888 und 1893 anstelle einer mittelalterlichen Festung errichteter neogotischer Palast. Das Hotel Royal Savoy weiter oben in der Avenue d’Ouchy wirkt wie aus einem Märchen. Dieses wie ein Schloss anmutende Hotel im Jugendstil und Neobarock wurde 1909 eröffnet und unlängst renoviert.
Ein paar Jahre später (1915 ) öffnete das Lausanne Palace in der Nähe des Place Saint-François seine Türen und konkurrierte fortan mit dem Beau-Rivage. Seine prächtige Belle-Époque-Fassade leuchtet zum Jahresende durch die Weihnachtsdekoration herrlich farbig auf.
Herrenhäuser zwischen dem Bahnhof und Ouchy
Das Gebiet zwischen dem Bahnhof und Ouchy wurde bereits 1877 mit der Einweihung der Standseilbahn zwischen Ouchy und dem Flon-Viertel erschlossen. Der Vorläufer der heutigen Metrolinie M2 wurde liebevoll „Ficelle“ genannt. Dieses Gebiet war damals vor allem bei der Mittel- und Oberschicht beliebt. Sie bauten Wohnhäuser und Villen in verschiedenen Baustilen, allen voran im Heimatstil. Dieser ist an den vorspringenden Dächern, den asymmetrischen Fassaden, der Verwendung von Holz, den Rücksprüngen und den dekorativen Elementen des Jugendstils zu erkennen.
Kühne Gebäude im Norden der Stadt
Vom Seeufer in Ouchy (374 Meter über Meer) bis nach Chalet-à-Gobet (873 Meter über Meer) weist die Stadt Lausanne einen Höhenunterschied von über 500 Metern auf. Die Metro M2 von Ouchy nach Epalinges ist eine ideale Verbindung in die höher gelegenen Stadtteile, um neuere Grossbauten zu bewundern.
Das neue Krebsforschungszentrum AGORA in der Nähe des Universitätsspitals CHUV vereint mehr als 300 Ärztinnen, Forschende und Bioingenieure in einem innovativ und offen gebauten Gebäude. Die mit einem Gitter aus thermolackiertem Aluminiumgewebe verkleidete Betonstruktur hat nur wenige rechte Winkel. Die Gebäudehülle ist so konzipiert, dass möglichst viel natürliches Licht in das Gebäude eindringen kann, und die Einrichtung der Innenräume regt zu Begegnung, Austausch und Interdisziplinarität an.
Wenige Metrostationen weiter oben beeindruckt das kreisrunde Gebäude Aquatis, das grösste Süsswasseraquarium und Vivarium Europas. Die riesige Fassade ohne sichtbare Öffnungen ist mit 100 000 dünnen Metallscheiben verkleidet, deren Glitzern an eine spiegelnde Wasserfläche oder an Fischschuppen erinnert.
Architektur im Dienste der Moderne
Die alte, 1871 erbaute Dame mitten in der Stadt an der Avenue de la Gare, oder anders gesagt die Oper von Lausanne, erstrahlt nach ihrer Renovierung in neuem Glanz und steht den führenden Opernhäusern Europas in nichts nach. Der schillernde Kubus ist mit Glas- und Edelstahlpaneelen verschiedener Grösse eingekleidet, die ein Mosaik bilden und die umliegenden Gebäude, den Himmel und die Vegetation spiegeln.
Unten am Seeufer befindet sich das Theater Vidy-Lausanne. Diese beispiellose Umsetzung von Max Bill ist ein Überbleibsel der Landesausstellung von 1964 und war nur für eine begrenzte Zeit gedacht. Die Erweiterung des Gebäudes erfolgte ganz im Einklang mit seiner Identität, insbesondere in Bezug auf die Materialien und die Volumenkomposition.
Stararchitektur und -projekte
Seit den späten 1990er-Jahren organisierte Architekturwettbewerbe für Grossprojekte haben Stararchitektinnen und -architekten nach Lausanne gelockt und namhafte Architekturbüros der Region angespornt, deren Mitglieder nicht selten an der renommierten Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (ETHL) studiert hatten.
Diese erwerben an der ETHL eine solide polytechnische Kultur sowie ein umfassendes architektonisches Denken, um sinnstiftende Gebäude zu schaffen, die sich nahtlos in die bestehende Umgebung einfügen. Beim Gestalten von Volumen, Spielen mit dem Licht, Einsetzen neuester Materialien und Entwerfen gewagter Strukturen lassen sie ihrer Kreativität freien Lauf. Dabei meistern sie auch die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung, wie den sparsamen Umgang mit Energie, Raum und Boden.
In der vom Architekten Bernard Tschumi umgebauten ehemaligen Textilfabrik Iril ist die Kantonale Hochschule für Kunst und Design Lausanne (ECAL) untergebracht. Sie bildet rund 600 Studierende aus über 40 verschiedenen Ländern aus und gehört aufgrund ihrer hohen Bildungsqualität zu den Top Ten der Kunst- und Designhochschulen der Welt.
Die ECAL präsentiert die geschaffenen Werke auf internationalen Messen, Ausstellungen und Konferenzen wie im Centre Pompidou in Paris, in der Cooper Union in New York und an den Design Days in Dubai.