Waadtländische Wurzeln

Carla, die Alternative
Carla die Alternative
Juni 7, 2021

In der Region ist Lausanne unter anderem für seine Clubs und Universitäten, sein historisches Zentrum und auf internationaler Ebene für seinen Status als olympische Hauptstadt bekannt. Doch wer sind die Einwohner von Lausanne?

Waadtländische Spezialitäten

Die kulinarischen Köstlichkeiten unserer Nachbarn aus Frankreich und Italien werden auf der ganzen Welt hochgeschätzt. Die Küche auf unserer Seite der Grenze ist da ein wenig rustikaler. Aber rustikal heisst nicht, dass es ihr an Charme und Geschmack fehlt! Hier finden Sie ein paar Vorschläge für Gerichte, die Sie unbedingt probieren sollten, zusammen mit den Adressen in Lausanne, wo Sie sie bekommen können:

  • Pâté vaudois: Ein Snack aus Fleisch in einem knusprigen Teig mit etwas Gelee, schmeckt ausgezeichnet mit etwas Senf oder einfach unterwegs. Am 13. Juni 2020 hat zum ersten Mal der Mondial du Pâté Vaudois stattgefunden. Ja, eine echte Weltausstellung, das haben Sie richtig gelesen, denn Pâté vaudois ist ein absolutes Muss in der Waadtländer Gastronomie, die Qualität und Liebe bei der Zubereitung erfordert!
    Wo kann man in Lausanne eine gute Pâté probieren? Meiner Meinung nach werden Sie in der Confiserie Christian Boillat (Rue Enning 5) fündig werden.
  • La tomme fleurette: Ein Weichkäse, der auf den Aperitif-Planchetten hart umkämpft ist, glauben Sie mir!
    Wo kann man sich diesen Käse in Lausanne schmecken lassen? Ganz klar im Au Paradis du Fromage (Rue du Simplon 25)!
  • Carac: Ein kleines Dessert in Form eines Törtchens mit einem Schokoladenboden, der mit einer dünnen Schicht grüner Glasur (in den Farben der Kantonsflagge) und einem Hauch von Schokolade in der Mitte verziert ist. Ein verspielter kleiner Kuchen und ein echter Leckerbissen!
    Wo kann man diese Spezialität in Lausanne probieren? Ich würde mich für das Maison Buet (Rue Grand-Saint-Jean 6) entscheiden.
  • Papet vaudois: Kohlwurst mit Kartoffelpüree und Lauch, gemischt mit Weisswein und Sahne. Es sieht vielleicht nicht unbedingt appetitlich aus, aber ich versichere Ihnen, dass es wirklich wunderbar schmeckt. Ein weiss-grünes Gericht in den Farben des Kantons, das mit Vorliebe im Herbst/Winter gegessen wird. Und den Journée du Papet darf man in den 10 Städten des Kantons Waadt auf keinen Fall versäumen.
    Wo bekommt man in Lausanne einen guten Papet vaudois? Entweder in der Pinte Besson (die einen schönen Rahmen für einen guten Papet bietet – Rue de l’Ale 4) oder in der Brasserie Le Vaudois (Place de Riponne 1), würde ich sagen

Weitere, kleine Köstlichkeiten aus der Region, die einen Abstecher wert sind: Goumoëns-Torte, Vully-Torte, Weisswein aus der Rebsorte Chasselas, Malakof aus Vinzel, Taillé aux Greubons, der Salée au Sucre, die Käsesorte Le Maréchal, usw… Es gibt so viel, das probiert werden will!

Waadtländische Ausdrücke

Ein kurzer Überblick auf den Einfluss des Patois auf die Sprache im Waadt! Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, empfehle ich Ihnen das Buch «Langage des vaudois: mots et expressions», das im Verlag Cabédita erschienen ist.

  • Il n’y a pas le feu au lac: Auf dem See brennt es nicht, heisst in etwa: Nur die Ruhe
  • Roiller : « Ouh, ça roille ! » bedeutet sehr starker Regen. Sie sollten diesen Ausdruck aber nicht mit «Il est roillé» verwechseln, weil damit eher «er ist blöd/doof» gemeint ist.
  • Y en a point comme nous: So was wie uns, das gibt es nicht noch mal, ein bisschen Selbstironie, wenn man sich selbst mal wieder nicht ganz so ernst nimmt.
  • Être sur Soleure: In Solothurn sein, das heisst, betrunken zu sein
  • Être déçu en bien: bedeutet das Gegenteil von enttäuscht zu sein, man könnte vielleicht sagen, «Positiv überrascht zu sein».
  • Redzipéter: etwas wiederholen, anprangern.
  • Ruper: essen
  • La cramine und der Ausdruck: il fait une cramine aujourd’hui > Heute ist es bitterkalt

Die Tradition

Spaziergänge

Wir weisen darauf hin, dass die Stadt auch Naturausflüge für Gruppen und Wanderwege anbietet, die für Menschen mit eingeschränkter Mobilität geeignet sind.

  • Le Sentier du Renard, Der Fuchspfad: Das Schöne an Lausanne ist, dass man immer ganz schnell am See und im Wald sein kann. Ein Wanderweg, der mir wirklich gut gefällt, ist Le Sentier du Renard entlang dem Bach Vuachère. Der Weg ist insgesamt 8 km lang. Er beginnt in den Hochlagen von Lausanne (Praz-Séchaud) und führt in Ouchy ans See-Ufer.
  • Die Häfen von Pully und Lutry: Ein Spaziergang am See, der im Hafen von Pully beginnt und am Kiosk in Lutry endet. Auf dieser Strecke bietet sich ein herrliches Panorama, das insbesondere bei den Einheimischen sehr beliebt ist, während sich die Touristen hauptsächlich auf Ouchy konzentrieren.
Hôtel Le Rivage, Lutry Hôtel Le Rivage, Lutry

Museen

  • Das Historische Museum Lausanne: Gegenüber der Kathedrale, dem Wahrzeichen Lausannes, gelegen, erstrahlt das Historische Museum Lausanne seit dem Jahr 2018 in neuem Glanz und lädt dazu ein, die Geschichte der Stadt (wieder) zu entdecken. Mir gefallen insbesondere die Wechselausstellungen (die sich häufig mit Fotografie befassen) sehr gut, und oft nehme auch ich an den runden Tische teil, die regelmässig dort organisiert werden. Und direkt nach dem Gang durch das Museum empfehle ich Les Jardins du Vieux-Lausanne und die Bar Giraf, direkt daneben, um diese schöne Umgebung noch ein wenig mehr zu geniessen.
  • Das Römische Museum Lausanne-Vidy: Ein weiteres Museum, das zuweilen übersehen wird, weil es nicht unbedingt zentral gelegen, gleichwohl aber qualitativ hochwertig ist. In der Dauerausstellung werden die archäologischen Funde vorgestellt, die in Lousonna gemacht wurden. Im Jahr 2016 hat das Museum eine seiner Ausstellungen dem Esprit Vaudois gewidmet. Die Wechselausstellungen in diesem Museum sind unterhaltsam, lustig, intelligent und für jedes Alter geeignet. Anders gesagt: Auf geht’s!
  • Die Collection de l’art brut: Ein Besuch dieser Ausstellung ist auf jeden Fall Pflicht, ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass sie ein unverzichtbarer Stützpfeiler für die Kulturlandschaft und Identität von Lausanne ist. Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, die sich dieser Form der Kunst verschrieben haben, die als «spontan und im höchsten Masse erfinderisch» beschrieben werden kann. Sie entsteht aus der Hand von «obskuren Personen, die in professionellen Künstlerkreisen unbekannt sind», wie es der französische Maler Jean Dubuffet beschreibt, auf den die Einrichtung dieses einzigartigen Raums zurückgeht, der seine Türen seit dem Jahr 1976 für die Öffentlichkeit geöffnet hat. Workshops für Kinder, Besuche für Erwachsene, ein für Forscher zugängliches Dokumentationszentrum… Hier gibt es jede Menge zu entdecken. Ein Termin im November 2021 ist die fünfte Biennale der Art Brut.

So kommen wir ans «Ende unserer Reise». Wenn Sie jetzt Lust auf mehr haben, kommen Sie einfach zu jeder Tageszeit auf den Place de la Palud zum Brunnen der Justitia. Dort erklingt die Stimme des Wächters der Kathedrale von Lausanne, um Ihnen von der waadtländischen Geschichte zu erzählen. Ein kleiner Schatz, der von der Schweizerischen Landesausstellung im Jahr 1964 übriggeblieben ist und der Touristen und Einheimische aller Altersklassen immer wieder zum Träumen bringt.

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